Abfluss verstopft – Siphon reinigen ganz einfach
Was tun wenn, der Abfluss verstopft ist? Es ist in den meisten Fällen nicht nötig den Rohrreiniger oder gar den Klempner zu rufen, denn es ist kein besonderes technisches Geschick notwendig, um ans Ziel zu kommen. Darüber hinaus ist der Aufwand nicht besonders groß.
Ein verstopfter Abfluss kommt immer zum falschen Zeitpunkt
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Immer wenn‘ s mal wieder so weit ist, begleiten jammernde Blubbergeräusche das Nichtabfließenwollen gebrauchten Wassers. Es hilft nix, der Verursacher muss beseitigt werden. Ich habe verhältnismäßig wenig Respekt davor, da sich stets unterschiedlichste Lösungsmöglichkeiten anbieten.
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Wenn man alle üblichen Hausmittelchen wie z.B. Essig in Verbindung mit Backpulver oder gar Cola in den Ausguss gießen vergebens ausprobiert hat, dann ist die nächste Stufe zu zünden. Das bedeutet, ich greife zum sogenannten Pümpel. Das ist eine Saugglocke aus Gummi am Stiel. Ein durchaus zweckmäßiges Gerät, welches die Verstopfung recht gut beseitigen kann. Das funktioniert allerdings nur, solange die Verstopfung noch nicht besonders fest sitzt. Der Pümpel arbeitet mit dem Wechselspiel von Unter- und Überdruck. Über seine Funktionsweise gibt es etliche Videos im Netz. Ein besonders witziges Beispiel ist „Die Pümpel Operette„.
Eine ebenso einfache wie geniale Erfindung
Alexander Cumming, der Erfinder des Siphons (und auch des Wasserklosetts), machte sich ein einfaches physikalisches Gesetz zu Nutze. Wasser fließt immer nach unten, also steht es automatisch im U-Stück. (siehe Zeichnung) Es verschließt also den direkten Zugang zur stinkenden Kanalisation. Der Siphon hält damit den Menschen -auf einfache und effektive Weise- die üblen Gerüche der Kanalisation vom Hals. Das erste Patent darauf wurde am 19. Juni 1823 allerdings der Französin Benoist in Paris zugesprochen.
Schnittzeichnung Siphon. Oben der Wasserablauf in der Mitte das U-Stück, in dem das Wasser steht (es wird auch Knie genannt) am Ende der Abfluss in die Kanalisation.
Es sind nicht immer nur Haare, die den Abfluss verstopfen
Als nächstes Mittel im Rang, übrigens meine bevorzugte Methode, ist das Auseinandernehmen des Siphons. Damit kommt man in der Regel am besten ans Ziel, da man direkt zum Übeltäter gelangt. Ich mache das, da es relativ wenig Aufwand bedeutet, um ein einwandfreies Abfließen des Schmutzwassers zu erreichen. Das ist übrigens auch die bestmögliche Weise, um ein langes Zeitintervall bis zur nächsten periodisch nötigen Reinigung zu schaffen. Immer wieder verlassen, gewollt oder nicht, gröbere Elemente wie Haare, aber auch Speisereste und Flusen den Waschbeckenbereich Richtung Abflussrohr. Kommen nun auch noch Fette und andere schmierige Substanzen hinzu, kann das Ganze zu einem Pfropf verkleben und der sich leicht im Rohr verklemmen. Wegen den Gesetzen der Schwerkraft passiert das meist am tiefsten Punkt – also im U-Stück – und schon hat man den Salat. Aber kein Problem – dann stelle ich einfach einen Eimer unter den Siphon und schon kann es losgehen:
Der Auftritt des Hobbyklempners
Ich brauche dazu eigentlich nur:
– einen Eimer
– unter Umständen eine Rohrzange
– einen Lappen
– ein Stück Draht an dessen einem Ende ich einen kleinen Haken gebogen habe
– und eine flexible Flaschenbürste
– vielleicht sogar eine Rohrreinigungsspirale
Ich schraube zuerst die beiden Überwurfmuttern am U-Stück gegen den Uhrzeigersinn auf. Sitzen sie allerdings sehr fest, solltet ihr zur Unterstützung eine Rohrzange einsetzen. Um Beschädigungen an den Muttern zu vermeiden, quetscht ihr einfach den Lappen zwischen die Mutter und die Zangenbacken. Nun kann ich das U-Stück einfach nach unten abziehen. Jetzt ist es ganz simpel nach dem Pfropf zu fischen. Dazu verwende ich das Stück Draht mit dem Haken und in der Regel erwische ich damit das stinkige Drecksknäuel sofort.
ACHTUNG – das ist nichts für jedermann. Beim Öffnen des Abflussrohrs erhaltet ihr unvermeidlich einen kostenlosen Einblick wie‘ s geruchstechnisch im Abwasserbereich hinter dem Knie zugeht. In meinen Augen – besser gesagt in meiner Nase – muss ich hart gesotten sein, denn ich bin manchmal nahe dran mich zu erbrechen. Nach dem Entfernen des Auslösers der Verstopfung, solltet ihr mit der Flaschenbürste nacharbeiten, um den Restschmutz und vor allem die Fettränder an den Seitenwänden des Rohrs zu entfernen. Dadurch wird das erneute Anhaften frischen Schmodders erschwert. Dann spüle ich das Knie nochmal aus verschraube wieder alles und achte darauf dass alles wieder dicht ist. Fertig.
Wenn alles nichts hilft
Sollte der Verschluss weder im Wasserablauf direkt unter dem Becken, noch im Knie zu finden sein, muss das äußerste Geschütz aufgefahren werden. Dann scheint sich das Problem weiter hinten in der Wand zu befinden. Ich greife zur sogenannten Rohrreinigungsspirale, die man für ein paar Euro im Baumarkt bekommt. Diese wird dann in das Rohr in der Wand eingeführt und durch Drehen an der Kurbel im Uhrzeigersinn und mittels eurer Unterstützung langsam vorangetrieben. Sehr bald brecht ihr die Verstopfung auf, erreicht den Pfropfen und ihr könnt ihn ziehen. Die genaue Handhabung könnt ihr in der Gebrauchsanweisung nachlesen, die man u.a. auch im Netz findet.
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Wie ich genau vorgehe, habe ich euch in einem Video zusammengefasst
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Ich hoffe nun, dass ich euch ein wenig mehr Selbstvertrauen verschafft habe, eine solche immer wieder notwendige Arbeit selbst ausrichten zu können. Das gesparte Geld könnt ihr ja einfach an einem sicheren Ort aufbewahren und euch zu einer passenden Gelegenheit etwas Gutes tun. Ich hoffe ein kleiner Gedanke an mich springt als Zins dabei raus. Und wenn ich eines Tages darüber in meinen Kommentaren unten lesen kann, dann würde mich das sehr freuen.
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Euer WERNER
P.S. Wollt ihr weitere Tipps und Tricks von mir kennenlernen? Dann besucht meine Rubrik „WERNERrepariert“ auf YouTube.
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