Futtern wie bei Muttern – über meine liebste Linsensuppe mit leckerem Gemüse
Nie wieder eine Büchse knacken! Es ist erstaunlich wie einfach es ist, die herzhafte Linsensuppe aus Mutterns Rezeptesammlung frisch zuzubereiten. Wenn dann der typische Duft die Räumlichkeiten füllt, kann sich kaum ein Wässerchen im Mund zurückhalten.
Heute so beliebt wie eh und je
Die Linse ist neben der Bohne und der Erbse die beliebteste Hülsenfrucht in Europa. Seit über achttausend Jahren wird die aus dem Morgenland stammende Kulturpflanze angebaut. In ihrer Schale befindet sich eine Vielzahl an Nähr- und Vitalstoffen, sowie ihr intensives Aroma. Die Linse ist besonders gesund, hoch sättigend und sehr preisgünstig. Deswegen ist die ungeschälte Linse für mich heute -wie damals für Muttern- die bevorzugte Grundlage für ihren deftigen Eintopf.
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Es gibt eine große Auswahl an Linsen: grüne, gelbe, rote, braune oder sogar schwarze. Welche man bevorzugt richtet sich danach, welche Speisen man damit zubereiten möchte. Rezept gibt‘ s in Hülle und Fülle. Es werden damit Salate, Brotaufstriche, mehr und weniger scharfe Suppen -vorzugsweise in der Türkei und Asien- und natürlich unsere hier in Europa beliebte Linsensuppe zubereitet. Selbst mein geliebtes Sauerkraut und Schweinefleisch findet man in dem Eintopf. Das Bemerkenswerteste, was mir im Zuge meiner Recherche begegnet ist, ist ein linsen-haltiger Energie-Sport-Riegel, der in Kanada entwickelt wurde.
Köche sind Erfinder
Köche in aller Welt haben immer wieder neue Einfälle in Zusammenhang mit dieser begehrten Hülsenfrucht. Da gibt‘ s kaum eine Grenze und das ist auch gut so. Welche ihrer Ideen in den heiligen Sphären einer Tradition landen – wir wissen es nicht, auch wenn jeder kreative Koch davon träumt. Verschiedenartige Linsensuppen haben es jedenfalls zu Kultstatus gebracht. Beispielsweise im Süden der USA , wo man den Eintopf vielerorts an Silvester isst, aber auch hier in Deutschland, da genießt man ihn an Neujahr.
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Aber hier geht es ja um Mutterns Version der Linsensuppe
Die Zubereiten ist keine Zauberei
Das eigentliche Zubereiten geht recht zügig, die gesamte Kochzeit, mit gelegentlichem Umrühren, beträgt allerdings eine bis anderthalb Stunden.
Von hart nach weich
Nachdem ich das Suppengemüse -außer dem Lauch- gründlich gewaschen habe, schneide ich die Karotten, die auch Gelbe Rüben, Möhren oder Mohrrüben genannt werden, in kleine Stücke. Sie sollten etwa halb so groß sein wie ein Würfel eines Würfelspiels. Die Karotte ist das härteste Suppengemüse und braucht deswegen am längsten, um weichgekocht zu werden. Ab in den Topf, den ich bereits mit ca. einem Liter Wasser gefüllt und auf den Herd aufgestellt haben möchte, der möge sich in seinem Feinkostladen orientieren. Hier gebe ich einen gehäuften Suppenlöffel gekörnte Gemüsebrühe hinzu. Wer hochwertigere Varianten verwenden möchte, der möge sich in seinem Feinkostladen orientieren. Manchmal finde ich auch Pastinaken oder Wurzelpetersilie, auch Knollenpetersilie oder Petersilienwurzel genannt im Sortiment des Suppengemüses. Die kommen, da sie ähnlich hart wie die Karotten sind, gleichgroß geschnitten und zur selben Zeit in den Topf.
Nächste Stufe
Dann zerkleinere ich den Kohlrabi auf etwa die gleiche Größe wie die Karotten. Das ist der Zeitpunkt an dem ich anfange, wiederholt an meinen Fingerspitzen zu riechen. Das intensive Aroma scheint tief in meine Haut eingedrungen zu sein und steigert schon jetzt meine Vorfreude erheblich auf die Suppe. Nun schneide ich den Lauch, auch Porree genannt, in etwa einen halben Zentimeter breite Scheiben und wasche ihn erst jetzt und zwar besonders gründlich. Der Grund: gerne verstecken sich einzelne Körnchen des nährstoffreichen Bodens oder auch mal ein ganzer Verbund davon, zwischen den Ringen des Lauchs. Würde ich ihn nur oberflächlich putzen, wären diese so für eigenartige Knirschkonzerte zwischen den Zähnen verantwortlich.
Nun was ganz WICHTIGES: Die Petersilie sollte ganz zum Schluss, kurz vor dem Servieren der Linsensuppe drüber gestreut werden, da sie sonst beim Kochen bitter werden würde.
Jetzt kommt die Hauptsache
Jetzt ist die Zeit für die Linsen gekommen, die ich vorher ebenso wasche. Ich bevorzuge die Pardina Linse. Warum? Sie kann ohne vorheriges Einweichen gekocht werden und ist von einem ausgeprägten feinen Geschmack. Ihre Garzeit beträgt etwa 20 Minuten. Dennoch lasse ich meinen Eintopf gerne wesentlich länger auf dem Herd. Dadurch zerkocht die eine oder andere Linse, zerfällt also und reichert hierdurch das Wasser geschmackvoll an. Das macht darüberhinaus die ganze Linsensuppe sämiger.
Ein paar zerkleinerte Kartoffelstückchen, die ich zeitgleich mit den Linsen zugebe, perfektionieren diese Sämigkeit. Darüberhinaus weiß ich auch, dass ein länger gekochter oder noch besser, ein Tags drauf wieder aufgewärmter Eintopf, umso besser schmeckt.
Um ein ausgewogenes deftiges Gesamtergebnis zu erreichen, schneide ich Salami in kleine Würfel und gebe sie dazu. Das sollte nach der Hälfte meiner Kochzeit, also nach etwa einer dreiviertel Stunde, passieren. Ihr dürft aber auch gerne mal Knack- oder auch Mettwurst dazu hernehmen. Vegetarier lassen das einfach weg. Für mich als bekennender Fleischfresser ist das aber wichtig. Wie Muttern gebe ich ist kurz vor dem Ende der Kochzeit (ziemlich genau fünf Minuten vorher) Buchstabennudeln dazu.
Meine Affinität zur Buchstabennudel
Der Grund warum ich bevorzugt Buchstabennudeln verwende, kommt bestimmt aus meiner Kindheit. Ich konnte auf dem Tellerrand, unter der Aufsicht der Mutter, meinen Namen sortieren. Ich konnte das bei Kindern so beliebte Wort –SAU– schreiben und es den Geschwistern vor die Nase halten oder ich konnte die Teigware auch einfach nur essen.
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An den Lettern aus Nudeln bin ich -dennoch oder gerade deswegen- hängen geblieben. Das könnt euch auf meinem YouTube Kanal in verschiedenen Koch-Videos ansehen.
Apropos Koch-Videos – hier mein Videorezept zu Mutterns Linsensuppe
Ich gebe vor dem Verzehr der Linsensuppe noch einen guten Schuss Essig dazu. Wenn ihr den nicht -wie ich- ohnehin zuhause habt, denkt bei dem Gang zum Supermarkt daran. Ansonsten empfehle ich euch, den Einkaufszettel einfach abzufotografieren. Was nach dem Genuss dieser beliebten Speise allerdings oftmals nicht ausbleibt, sind ausgiebige PUPSATTACKEN.
Dafür kann der Koch ja nix. :))
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Euer WERNER
P.S. Wollt ihr weitere Videorezepte von mir kennen lernen? Dann besucht meine Rubrik „WERNER kocht“ auf YouTube.
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